Natur & Wald

Ökosystem Wald

Wälder sind komplexe Ökosysteme, in denen Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen in einem stetig fortlaufenden Kreislauf zusammenleben. Doch was ist eigentlich ein Ökosystem? 

Grundsätzlich besteht ein Ökosystem aus einem Biotop und einer Biozönose. Unter einem Biotop versteht man bestimmte abgrenzbare Lebensräume. Als Biozönose bezeichnet man die Lebensgemeinschaften in einem Biotop. Ein Ökosystem setzt sich also aus lebenden (biotischen) und unbelebten (abiotischen) Bestandteilen zusammen.

Wald: Was ist das eigentlich?

Zunächst werfen wir einen Blick auf die Definition des Begriffs Wald. Man spricht dann von einem Wald, wenn eine größere, zusammenhängende Fläche eine hohe Dichte an Bäumen aufweist.

Die ökologische Definition des Begriffs setzt außerdem voraus, dass die Bäume so dicht aneinander stehen, dass sich ein Waldinnenklima bilden kann. Damit ein Wald überhaupt erst entstehen kann, müssen genug Wasser, Wärme und Nährstoffe vorhanden sein.

Aufbau des Ökosystems Wald

Wie jedes andere Ökosystem, setzt sich auch das Ökosystem Wald aus einem Biotop und einer Biozönose zusammen. Das Waldbiotop setzt sich aus den unbelebten Bestandteilen der Natur zusammen: der Temperatur, dem Wasser, dem Wind und dem Sonnenlicht. Sind diese Faktoren ausreichend vorhanden, können die Waldlebewesen darin gedeihen. Die Biozönose des Waldes beheimatet Waldtiere wie Rehe, Füchse, Bienen, Spinnen oder Igel, Pflanzen wie Ahorn, Eiche, Tanne, Brennessel oder Löwenzahn sowie Pilze wie den Fliegenpilz oder Steinpilz.

Zwischen Flora, Fauna und ihrer Umwelt bestehen komplexe Beziehungen und Wechselwirkungen. Somit sind alle Bestandteile des Waldes voneinander abhängig.

Der Biomassekreislauf im Ökosystem Wald

Genau diese Abhängigkeiten sorgen für den Erhalt des Ökosystems Wald. Grundlage dafür ist der Stoffkreislauf, bei dem verschiedene Stoffe von einem Lebewesen zu einem anderen weitergegeben werden. 

Der sogenannte Biomassekreislauf beginnt damit, dass die Produzenten (z. B. Bäume und Sträucher) Photosynthese betreiben und so aus anorganischen Stoffen energiereiche Biomasse (z. B. Blätter oder Wurzeln) herstellen. Die Konsumenten 1. Ordnung sind die Pflanzenfresser (z. B. Rehe oder Mäuse), die sich von den Produzenten ernähren. Von den Pflanzenfressern ernähren sich wiederum die Konsumenten 2. Ordnung. Zu den im Wald lebenden Fleischfressern zählen etwa Füchse oder Eulen. Jegliche Abfälle der Konsumenten, also Kadaver, Ausscheidungen oder Pflanzenreste werden von den Destruenten zu anorganischen Stoffen zersetzt. Diese können wiederum von den Produzenten zur Herstellung von Biomasse genutzt werden. Und so schließt sich der Biomassekreislauf im Wald.

Welche Waldarten gibt es?

Wälder können anhand verschiedener Kriterien typisiert werden. Unsere deutschen Wälder lassen sich am besten nach dem Entwicklungsstadium oder der am häufigsten vorkommenden Baumart einteilen.

Einteilung nach Entwicklungsstadium des Waldes:

Pionierwaldphase: Jungbäume ohne Kronenschluss
Optimalphase: Geschlossene Baumkronen
Zerfallphase: Absterbende Bäume

Einteilung nach vorherrschenden Baumarten

Nadelwald

Natürliche Nadelwälder kommen hauptsächlich in Hochlagen der Gebirge vor, u. a. im Bayerischen Wald. Sie trotzen kalten Wintern, langen Trockenperioden und starker Sonneneinstrahlung. Der Großteil der deutschen Nadelwälder wird jedoch künstlich von Forstwirten angelegt. Der Grund: Sie benötigen im Gegensatz zu Laubbäumen weniger Zeit, um abgeholzt werden zu können. Am beliebtesten sind dabei Fichten-Monokulturen. Hier stehen die Bäume meist so dicht aneinander, dass durch die fehlende Sonneneinstrahlung weniger Unterholz entsteht und folglich eine geringere Artenvielfalt vorhanden ist. Außerdem sind Nadelwälder weniger resistent gegen Stürme und den Borkenkäfer.

Laubwald

Laubbäume sind optimal an unser mitteleuropäisches Klima angepasst und würden die Gesamtwaldfläche klar dominieren – wäre da nicht der Mensch, der den Nadelbaum gefördert hat. Vor dem Winter werfen Laubbäume ihre Blätter ab, da sie in der kalten Jahreszeit ohnehin keine Photosynthese betreiben können. Im Frühling, wenn die Bäume noch nicht belaubt sind, gelangt viel Sonnenlicht auf den Waldboden. So können Frühblüher wachsen, bevor sich die Baumkronen wieder schließen.

Mischwald

Der Mischwald besteht aus Nadel- und Laubbäumen und bildet ein besonders robustes Ökosystem. Typischerweise setzen sich deutsche Mischwälder aus Buchen, Fichten und Tannen zusammen. Mit ihrer hohen Diversität sind Mischwälder besser gegen Feuer, Trockenheit, Stürme und Schädlinge und damit auch gegen den Klimawandel gewappnet. Aus diesem Grund werden heute immer mehr Nadelwald-Monokulturen in Mischwälder umgewandelt.

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